Männerfreundschaften

Irgendwie ist es total untergegangen in all den Bratensaucen und Glühweinfluten. Dabei hätte dieses Ereignis nun wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient. Bedeutet es doch nicht mehr und nicht weniger, als dass die neuen Staatsmänner weiter auf dem Vormarsch sind. Die unbeschadet, ob sie jetzt in alphabetischer Reihenfolge Assad, Duterte, Erdogan, Putin oder Trump heißen, ihren Weg gehen ohne Rücksicht auf Verluste und den Rest der Welt. Und sich schon gar nicht an irgendwelchen antiquierten diplomatischen Gepflogenheiten orientieren oder gar geschlossene Verträge einhalten.

Willkommener Anlass für den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu, sich gerade jetzt endgültig zu outen, war eine Resolution des UN-Weltsicherheitsrates gegen die Siedlungspolitik Israels im Westjordanland und im arabischen, östlichen Teil Jerusalems. In der der israelische Siedlungsbau als Verstoß gegen internationales Recht verurteilt wird. Und die ausnahmsweise einmal nicht vom Veto der USA gestoppt wurde. Die Reaktion Netanjahus kam prompt und war unmissverständlich. Er nannte die Entscheidung „schändlich“, berief 10 Botschafter von Ländern ein, die für die Resolution gestimmt hatten, und lud seinen ukrainischen Amtskollegen aus, weil die Ukraine ebenfalls unter den Befürwortern war.

Außerdem ließ Israels Ministerpräsident keinen Zweifel daran, dass er sich in keiner Weise an diese Resolution gebunden fühlt. Was seine Zwangsläufigkeit hat, denn schließlich hat man sich in Israel bis dato auch nicht an internationales Recht gebunden gefühlt. Er will vielmehr die Zusammenarbeit mit UN-Einrichtungen auf den Prüfstand stellen. Dass die Aktien von israelischen Bauunternehmen parallel dazu gestiegen sind, ist eine Vermutung. Tatsache ist hingegen, dass der designierte US-amerikanische Präsident Netanjahu Unterstützung angekündigt hat. Und Russlands Botschafter nicht einbestellt wurde. Obwohl Russland ebenfalls für die Resolution gestimmt hatte. So sind nun mal echte Männerfreundschaften.

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