Die Angst. Der beständige und treue Begleiter alles Unbekannten. Es gibt eine herrliche Szene in der Serie „Girls“. Hannah ist schwanger. Und ihr Ex-Freund Adam hat gerade entdeckt, dass er wieder ihr Freund sein will und das Kind mit ihr aufziehen möchte. Sie sitzen auf einer Bank, hinter ihnen vermutlich der Hudson-River. Schließlich leben sie in New York. Gerade waren sie noch in einer Mall, haben nach Baby-Wiegen und Kommoden geschaut. Und jetzt erzählt Adam voller Enthusiasmus , dass er das alles selber bauen will, und sie eine Wohnung suchen sollten, und wie das Kind heißen könnte, wenn es ein Junge wird.
Die Kamera verharrt auf dem Gesicht von Hannah. Bis ihr die Tränen die Wangen runter laufen, ihre Lippen zittern, sich die Augen irgendwo an einem Horizont verzweifelt festkrallen. Sie hat Angst. Eben noch voller Vorfreude, ausgelassen fröhlich, jetzt hat sie eine wahnsinnige Angst. Vor dem, was kommt. Weil sie nicht weiß, was kommt. Weshalb sie diese Angst überschwemmt wie ein Fluss, der über die Ufer tritt. Weil diese Angst Menschen irrationale Dinge tun lässt. Weil sie sich nicht von Ratio, von der Vernunft einhegen lässt wie eine Herde von Schafen. In den meisten Fällen bleibt nichts anderes als sie auszuhalten.