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Eine Gegendarstellung

Schon Blumen gekauft? Im Restaurant reserviert? Oder doch lieber mit der Mutti zu McDonalds? Oder vielleicht vorgesehen, sie am Sonntag mit aufgebackenen Brötchen oder Croissants zu überraschen? Es ist schließlich Muttertag. Der einzige Tag im Jahr, an dem es möglich ist, sich einmal bei seiner Mutter zu bedanken, sagt der Groß- und Einzelhandel. Danke zu sagen jedenfalls, für diesen unmöglichen Haarschnitt, der immer wieder gerne die ganze Klasse erheiterte. Dafür, dass alle anderen Kinder Geld für Müsli-Riegel hatten, das sie für Zigaretten ausgeben konnten. Während du „Pausenbrote“ mitbekamst. Oder vielleicht für all das, was dir deine Mutter während deiner Kindheit an Arbeiten abgenommen hat. Was du dann als junger Mensch mühsam dir selber beibringen musstest. Also zum Beispiel morgens Klamotten raussuchen, dreckige Wäsche zu waschen oder ein Spiegelei zu braten.  

Einmal ganz zu schweigen davon, dass dich die Mutter nicht einmal gefragt hat, ob du überhaupt geboren werden willst. Was sie dann nicht davon abgehalten hat, dir die komplette Kindheit mit Verboten und Geboten und einem unfähigen Vater zu vermiesen. Weshalb du heute noch in psychologischer Behandlung bist. Dafür also lieben Dank! Und vielleicht doch lieber einen Rosenstrauß. Für den die Blumen aus Afrika importiert wurden, wo sie schlecht bezahlte Einheimische liebevoll gebunden haben.  Die nur das Wasser aus einem dreckigen Brunnen als Trinkwasser haben, weil alles andere Wasser für die Blumen verbraucht wird. Aber Hauptsache die Dornen an den Rosen sind lang genug, um richtig zu stechen.