Schlagwort-Archive: Handelskrieg

Der Anfang ist gemacht

Der erste Schuss vor den Bug ist gefallen. Circa 800 Handelsgüter aus China bekommen eins obendrauf. Nämlich 25 Prozent Strafzoll. Weil sie sonst die Sicherheit der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gefährden. Oder so ähnlich. Und wie versprochen hat die chinesische Regierung gleich nachgezogen. Die US-amerikanischen Bauern werden demnächst jubeln. Denn es betrifft insbesondere ihre Agrarprodukte.
Und jubeln werden auch die Turbo-Kapitalismus-Gegner, alle, die ewiges Wachstum für übertrieben halten. Denn man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu vermuten, dass in unseren Zeiten globaler wirtschaftlicher Zusammenhänge mit dem sich anbahnenden Handelskrieg zwischen den USA und China und der EU und anderen der mühsam erarbeitete momentane Wirtschaftsaufschwung einen spürbaren Dämpfer erhalten wird.
Allerdings ist absehbar, dass sich früher oder später die Augen der meisten Beteiligten mit Tränen füllen werden. Vielleicht nicht gerade bei Politikern oder Wirtschaftsbossen. Aber bei all denen, bei denen es dann kein Auskommen mit dem Einkommen mehr gibt. Die auf der Straße stehen, keine Arbeit mehr haben, keine Zukunft. Und die zum Beispiel in Deutschland mit Wehmut an die Zeiten zurückdenken werden, als wir kein größerer Problem hatten, als fünf Asylbewerber täglich in ihre Ankunftsländer zurück zu schicken.

Jupiter und die Römer

Der Vogel hat wieder mal gezwitschert. Am gestrigen Tag hat der US-Präsident Donald Trump erneut der Welt seine Einschätzung zur Person und zur Untersuchung über eventuelle Kontakte nach Russland in Zeiten des Wahlkampfes mitgeteilt. Originaltext: „As has been stated by numerous legal scholars, I have the absolute right to PARDON myself, but why would I do that when I have done nothing wrong? In the meantime, the never ending Witch Hunt, led by 13 very Angry and Conflicted Democrats (& others) continues into the mid-terms!

Kurz gesagt, er hält sich für unantastbar, was auch immer er getan haben könnte. Weshalb es vielleicht nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Gott ernsthafte Konkurrenz bekommt. Doch immerhin gibt es wenigstens einen Politiker, der sich davon eher unbeeindruckt zeigt. Es hat nämlich der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Telefonat dem US-Präsident so unmissverständlich seinen Standpunkt in Sachen Strafzölle klar gemacht, dass dieser laut CNN sich hinterher beschwerte, das Telefonat sei „just bad“ gewesen. „It was terrible“, soll Trump gesagt haben.

In Deutschland sieht die Regierung lieber tatenlos zu, wie ein US-amerikanischer Botschafter sich als Propagandist der rechten Konservativen und EU-Kritiker auf Breitbart und anderen Plattformen in Szene setzt. Die mehr als angebrachte Kritik daran kommt von einem abgedankten Parteivorsitzenden und von der Linken. Würde sich ein deutscher Botschafter so massiv in den USA für die Demokraten oder die Umweltbewegung eines Al Gore einsetzen, wäre er schon längst des Landes verwiesen worden. Aber wie sagten schon die alten Römer: Quod licet Iovi non licet bovi. Kann sich jeder aussuchen, wer glaubt Gott Jupiter zu sein. Und wen er für den Ochsen hält.

Selbstdarsteller

Hört das denn nie auf? Möchte man sich angesichts der aktuellen Ereignisse fragen. Der Handelskrieg durch die USA ist mit einem Schuss vor den Bug der EU eröffnet. Scheinbar ist ihnen Pearl Harbor eine Lehre gewesen. Außerdem sind Nationalisten Hand in Hand mit den Populisten auf dem Vormarsch. Womit praktisch all den langjährigen deutschen Toskana-Touristen der Krieg erklärt wird. Müssen die sich doch jetzt die Frage stellen, ob es noch mit dem Liberalismus vereinbar ist, wenn zwischen Siena und Campiglia Marittima Lega und 5-Sterne-Bewegung regieren. Einmal davon abgesehen, dass auch Spanien ein Wackelkandidat ist, und das nicht nur, weil das Wasser für die Tomaten knapp wird.

Dass es andererseits so einfach ist, eine Sache nicht nur in den Sand zu setzen, sondern auch gänzlich von der Bildfläche verschwinden zu lassen, dafür ist dieser/dieses Blog ein glänzendes Beispiel. Einmal auf Malle ein paar Tage lang den Kopf in den Sangria-Topf gesteckt – und schon ist alles, was in jahrelanger Kleinarbeit aufgebaut wurde, dahin. Das Resultat: Kein Schwein klickt ihn an, um es im Jargon eines Schlagers der 1930er Jahre aus den Mündern der Comedian Harmonists auszudrücken. Die zweite Zeile lautet übrigens: Keine Sau interessiert sich für mich. Vielleicht stellt sich ja ein ähnlicher Effekt ein, wenn einfach mal und ein paar Tage lang niemand Meldungen in die Welt setzt. Und somit all diesen Selbstdarstellern der Boden unter den Füßen weggezogen wird.