Was der guten Sarah Wagenknecht links ist, das kann mir doch eigentlich nur recht sein. Wobei „Aufstehen“ schon ein sehr hoher Anspruch ist. Da ist Bewegung gefordert, körperlicher Einsatz. Das klingt ja fast schon nach Revolution. Jedenfalls habe ich mich ja im letzten Blog zu dem erneuten Gezerre in der GroKo auch über die lässige Apathie eines Großteils der Bevölkerung ausgelassen. Moniert, dass doch letztendlich der überwiegende Teil gemütlich zu Hause sitzt und sich in der warmen Stube bestenfalls über pöbelnde Rassisten aufregt.
Und wenn man einmal davon absieht, dass ich zumindest täglich einmal zum Einkaufen fahre, um mich im Supermarkt über die Preise und die lange Schlange an der Kasse aufzuregen, vielleicht sollte ich mich doch etwas mehr an Frau Merkel orientieren. Also mich weniger mit der Funktionalität und den Abläufen beschäftigen. Und mehr mit dem, was mich wirklich beschäftigt. Sogar noch einen Schritt weiter gehen und vielleicht sogar das, was mich und den Rest der eher schweigenden Mehrheit in Deutschland wirklich betrifft, nach außen tragen.
Auch wenn es natürlich begrüßenswert ist, wenn ein Mensch nicht spricht, weil er gerade den Mund voll hat. Und viele Menschen, wenn man das Straßenbild berücksichtigt, sehr oft den Mund voll haben: Es ist höchste Zeit, dass ihn mehr Menschen endlich einmal aufmachen. Und zwar dort, wo sie gehört und gesehen werden.
Also nicht im heimischen Umfeld, wo von den Lieben sowieso kaum jemand zuhört, weil gerade wieder ein Chat auf dem Smartphone am Laufen ist. Ich denke auch nicht an Internet-Foren oder ähnliches, wo unter dem Deckmäntelchen der Anonymität Sprechblasen ohne Gefahr wie CO² abgesondert werden. Und noch weniger denke ich an Stammtische, über denen ja gar keine Rauchschwaden mehr wabern.
Mir schwebt eher eine Bewegung vor, die raus geht auf die Straße. Dorthin, wo man die größte Aufmerksamkeit erhält. Wo nämlich der Autoverkehr behindert wird. Und das Kind hat auch schon einen Namen: #gesichtzeigen! Bin jetzt mal auf erste Reaktionen gespannt. Wenn sich das Ganze wie bei Sarah Wagenknecht entwickelt, werde ich richtig durchstarten. Dann gibt es für mich kein Halten mehr. Dann wird nicht nur zum Einkaufen das Haus verlassen.