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For ever young

Was für ein Alptraum. Was für eine furchteinflößende Vorstellung. Aber die Entwicklung scheint unaufhaltsam. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Blut junger Mäuse aus alten Mäusen fast wieder junge Mäuse macht. Und denken jetzt natürlich angestrengt darüber nach, ob sich dieses Verfahren nicht auch bei Menschen anwenden lässt. Momentan geht man davon aus, dass sich so die Lebenszeit quasi verdoppeln ließe. 200 Jahre wären dann ein Kinderspiel. Denn nicht nur, dass durch diesen Jungbrunnen die Zellen wieder so regenerationsfreudig sind wie in der Pubertät, auch die kognitive Fähigkeiten werden auf juveniles Niveau hochgefahren, Körper und Geist sprühen also wieder wie einst im Mai.

Mir macht das Angst. Würde es doch bedeuten, dass ich mich im ungünstigsten Fall noch 47.450 Mal rasieren müsste. Ich würde nur so lange leben, um nun noch mehr Zeit einfach zu verschlafen, nämlich annähernd 379.600 Stunden. Ganz zu schweigen davon, dass ich auf diese Weise eine Entwicklung miterleben würde, die mir schon heute den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Würde es doch bedeuten, dass auch all die Trumps, Putins, Erdogans, Kim Jon-uns, Höckes und Florian Silbereisens dieser Welt 200 Jahre alt würden. Bei Mäusen wäre das eher zu tolerieren. Ob eine Maus zwei oder vier Jahre lebt, das ist für den weltweiten CO²-Ausstoß nicht so entscheidend.

 

Ein Traum

Es gibt kein Entrinnen. Mehr als drei Tage, fast 80 Stunden habe ich jetzt keine Nachrichten mehr gehört oder gesehen. Ich habe weder auf Facebook noch in irgendeinem anderen, oft so unsozialen Medium nach neuen Bildern und Mitteilungen über Ereignisse gesucht. Und nachdem ich auch meine Emails nicht gecheckt habe, weiß ich noch nicht einmal, ob mich zwischenzeitlich nicht Google schon angeschrieben hat, weil ich genauso lange Zeit auch auf den Gebrauch dieser Suchmaschine verzichtet habe, die immer mehr und etwas anderes finden lässt, als man sucht.

Doch dann hatte ich diesen Traum. Nachdem ich, in den frühen Morgenstunden von einem Motorrad jäh geweckt, wieder eingeschlafen war. Es fing eigentlich auch ganz harmlos an, in diesem Traum. Ich ging darin an den Briefkasten und fand ein Schreiben der Hausverwaltung. Die mir mitteilte, dass das Haus an einen gewissen Herrn Orban verkauft werden würde, der eine Asylbewerberunterkunft daraus machen wolle. Weswegen ich ausziehen müsse. Ich könne aber jederzeit einen Freiflug nach Istanbul beantragen und mich dort bei einem Herrn Erdogan melden, der würde noch Scharfrichter in Festanstellung suchen.

An dieser Stelle des Briefes in meinem Traum angekommen, bin ich aufgewacht. Doch so richtig erschrocken bin ich erst durch den letzten Gedanken, von dem ich nicht so genau weiß, ob ich ihn noch im Traum gedacht habe oder schon im immerhin noch leicht dämmrigen ersten Erwachen. Ich dachte nämlich, was ich wohl als Scharfrichter verdienen würde, und ob ich in dieser Position das Anrecht auf eine Dienstwohnung hätte mit Blick auf den Bosporus.