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Neuwagen

Mehr als 20 Staaten haben sich in Glasgow verpflichtet, ab 2040 nur noch den Verkauf von emissionsfreien Neuwagen zu erlauben. Außerdem wollen unter anderem Autohersteller wie General Motors, Ford, Mercedes Benz oder Volvo bis spätestens nur noch 2035 emissionsfreie Motoren auf den Markt bringen.

Der kommissarische Verkehrsminister, Andreas Scheuer (CSU), hatte laut Presse „dem Vorschlag bereits zuvor eine Absage erteilt“. Deutschland gehört also nicht zu den Unterzeichnern der Verpflichtung. Der Schaden hält sich also in Grenzen, denn ein SUV von Mercedes kommt für mich sowieso nicht in Betracht. Ist was für ältere Männer.

Mann und Frau

„Es war so glatt heute morgen“, sagte die Frau, „dass ich noch nicht einmal in die Parklücke kam“. „Du  brauchst mehr Gewicht“, sagte der Mann, „dein Auto ist zu leicht“. „Ich bräuchte neue Winterreifen“, sagte die Frau, „die habe ich jetzt schon ein paar Jahre“. „Es ist zu leicht“, sagte der Mann, „was fährst du denn überhaupt für ein Auto?“.

„Keine Ahnung, wie der heißt“, sagte die Frau, „das Profil von den Winterreifen ist einfach zu schlecht, ich bin nur mit Vollgas in die Parklücke gekommen“. „Deshalb können ja jetzt die Lastwagen so schnell fahren“, sagte der Mann, „weil sie so schwer sind“. „Ich werde mir neue Winterreifen kaufen müssen“, sagte die Frau. „Sag mir Bescheid“, sagte der Mann, „ich besorge dir billige Winterreifen, aber das wird nicht helfen, dein Auto ist einfach zu leicht“.

Unfall

Ich gebe es unumwunden zu. Ich verstehe es  nicht. Auch nicht einmal ansatzweise. Ebenso wenig, wie ich weiß, wie sich eine Frau fühlt, habe ich nicht die dumpfeste Ahnung, warum es für mich von Interesse sein sollte zu wissen, dass ein Zug und ein Auto zusammengestoßen sind. Ich wähle dieses Beispiel, weil im konkreten Fall niemand verletzt wurde. Aber selbst bei tödlichen Unfällen ergibt sich für mich kein anderes Bild.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich kann durchaus nachvollziehen, was ein solches Unglück für einen Menschen bedeutet. Habe eine derartige Situation schon selber erlebt. Aber ist das noch Empathie, wenn es jemanden betrifft, den ich noch nie gesehen habe? Von dem ich noch nicht einmal den Namen kenne. Oder ist das nur Sensationsgier? Der leicht wohlige Schauer vielleicht, weil es mir nicht passiert ist?

Kann man natürlich einwenden, dass es ja die Medien sind, die andauernd darüber berichten. Allerdings kann man auch einwenden, dass die Medien über das berichten, wovon sie annehmen, dass es das dringend benötigte Publikum interessiert. Und dass dieses interessiert ist, das bezeugen all die Gaffer und fotografierenden und filmenden Unfall-Beobachter vor Ort. Mich aber würden Nachrichten interessieren, in denen konkret von Menschen gesprochen wird. Von Schicksalen.

Nicht, dass ein Zug und ein Auto zusammengestoßen sind, interessiert mich. Sondern was das für den Zugführer bedeutet hat. Was er sagt, fühlt. Was es mit dem Menschen getan hat, der im Auto saß. Wie er weiterlebt. Alles andere ist ohne Belang. Alles andere bewirkt nichts. 200 000 Flüchtlinge sind eine Meldung. Die vielleicht Angst macht. Ein Flüchtling ist ein Mensch, den ich verstehen kann. Wenn ich etwas von ihm erfahre.

Das Wort hat …

Seneca:

 

Wie du über dich selbst denkst,

ist viel wichtiger als das,

was andere über dich denken.

 

pet:

Am besten auf den Spiegel im Bad schreiben.

Oder auf die Frontscheibe des Autos.

Damit man es jeden Morgen und jeden Tag liest.

Man vergisst es so schnell.

Männer und Gefühle

Männer sind pragmatisch. Warum sich mit Gefühlen beschäftigen, wenn es doch so einfach ist, auf die Frage nach der PS-Zahl des derzeit gefahrenen und aller früheren Autos zu antworten. Aber nein, sie sollen sagen, was sie fühlen. In einem bestimmten Moment. Für einen bestimmten Menschen. Als ob es nicht schon genug Philosophen, Psychologen und Astrologen gibt, die sich mit dergleichen beschäftigen. Und vor allem haben Männer einen sechsten Sinn für Gefahr. Und eine Gefühls-Frage ist immer gefährlich.

Denn selbst wenn die spontane  Antwort lautet: natürlich liebe ich dich, Liebling!, ist noch nicht gewährleistet, dass das auch einfach so hingenommen wird. Der Tonfall kann falsch sein. Oder der Mann hat vergessen, bei diesen Worten von der Zeitung aufzuschauen. Daraus aber zu schließen, dass Männer keine oder nur sehr selten Gefühle hätten, ist grundsätzlich falsch. Braucht man sich nur einmal die Gesichter von Männern anzuschauen, deren Fußballmannschaft in der letzten Minuten und nach einem nicht gegebenen Abseits verloren hat.

Aber Gefühle, wie sie Frauen Männern oft abverlangen – gerne auch in Tateinheit mit Sternen oder Kerzenlicht –, sind nun einmal für diese Spezies, die gerne in großen Räumen denkt, zu eindimensional. Weshalb es ihre Gefühlswelt und ihr Vermögen, über Gefühle zu sprechen, ausgesprochen belebt, wenn noch eine zweite Dimension hinzu kommt. Zum Beispiel eine spürbare Ausbuchtung in der Hose.

Rechenexempel

Auslöser war ein Flugzeug, das seine Kreise am Himmel zog. Kurz darauf ein zweites am sommerlich wolkenlosen Abendhimmel. Solche Bilder bekommt man geliefert, wenn man die Verwandtschaft besucht. Und sie eröffnen auch im übertragenen Sinne neue Horizonte. Wenn man sich nämlich einmal versucht auszumalen, welche Gründe wohl die Menschen gehabt haben, in das Flugzeug zu steigen. Annähernd 3,5 Milliarden Menschen sind im vergangenen Jahr in ein Flugzeug gestiegen. Also fast die Hälfte der Menschheit. Wenn man Urwaldvölker, Kleinkinder und pflegebedürftige Menschen mitrechnet. Und ich habe versucht mir vorzustellen, was wohl passiert wäre, wenn all diese Menschen nicht in ein Flugzeug gestiegen wären. Hätte ihr Leben eine jähe Wende genommen? Hätte es das berufliche Aus bedeutet? Das Ende ihrer Beziehung?

Auf der Heimfahrt habe ich diesen Gedankengang auf Autos ausgeweitet. Etwa 44 Millionen Pkws soll es in deutschen Landen geben. Die zumindest vor zwei Jahren mehr als 600 Milliarden Kilometer zurück gelegt haben sollen. Wenn man einmal ganz optimistisch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h zugrunde legt, so verbrachten zumindest die Fahrer dieser Pkws annähernd 12 Milliarden Stunden in ihren Fahrzeugen. Oder 500 Millionen Tage. Was gleich bedeutend wäre mit der Lebenszeit von 17.000 Menschen. Der Gedanke, was man in dieser Zeit Schönes und Angenehmes tun könnte, was man in einem Auto nicht tun kann, ließ mich beschließen, erst nächstes Jahr wieder diese Verwandtschaft zu besuchen. Wir streiten sowieso nur spätestens ab der Hauptspeise über Politik.

Straßenszene

Ein Wochentag, irgendwo in Deutschland. Es ist späterer Morgen. Die Menschen sind an ihrem Arbeitsplatz. Sofern sie einen haben. Manche haben Arbeit, sind aber trotzdem in den Straßen unterwegs. Zum Beispiel die beiden Männer, die sich zufällig vor der Post getroffen haben. Sie haben sich lange nicht gesehen. Bleiben also auf dem Bürgersteig stehen, unterhalten sich. Um das, was dann geschieht, zu verstehen, muss man wissen, dass vor der Post eine Parkbucht für mehrere Fahrzeuge angelegt ist. Es gerade keinen freien Platz gibt. Und die beiden Männer dort auf dem Bürgersteig stehen, wo die Parkbucht beginnt und vielleicht gerade noch ein Meter hinter dem ersten Auto in der Reihe frei ist.

Die Männer sind mit ihrem Gespräch gerade bei der allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Entwicklung angelangt, als sich ein Auto nähert, schon weit vor der Parkbucht auf den Bürgersteig fährt. Weshalb es plötzlich vor den beiden Männern steht. Was die ältere Frau hinter dem Steuer nicht zu beeindrucken scheint. Sie gibt den Männern vielmehr lebhaft Zeichen, dass sie doch zur Seite gehen sollen. Woraufhin ihr einer der beiden Männer bedeutet, dass dies ein Bürgersteig wäre und kein Parkplatz für Autos. Das überzeugt die Fahrzeuglenkerin aber überhaupt nicht.

Sie macht einen kleinen Bogen um die beiden Männer herum, um sofort wieder scharf nach rechts zu lenken. Weshalb sie einen der beiden Männer mit ihrem Fahrzeug anfährt und zur Seite schiebt. Steht dann, als sie aussteigt, zumindest mit den Vorderrädern in der Parkbucht. Der größere Teil des Fahrzeuges befindet sich allerdings auf dem Gehweg, ragt teilweise in die Straße hinein. Und als die Fahrzeuglenkerin aussteigt, erklärt sich auch ihr Verhalten. Die Frau muss einen Brief zur Post zu bringen. Ist offensichtlich in Eile, hat keine Zeit, sich dem Protest des angefahrenen Mann zu widmen.

Da ist ihr natürlich nicht zuzumuten, dass sie einen der etwa 20 Meter entfernten freien Parkplätze auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansteuert. Sie ist schließlich nicht mehr die Jüngste. Und ihr Name steht für das größte Autohaus am Platz. Zeitweilig mit Millionenumsätzen und daraus resultierendem großem Privatvermögen. Im Gemeinderat tauchte der Name auch auf. Er hat Gewicht. Wahrscheinlich ist sie im Vorstand von mindestens einem Verein. Singt sie im Kirchenchor. Weshalb sie auch voraussetzen kann, dass man weiß, wer sie ist. Das Rätsel ist also gelöst. Wir befinden uns in Deutschland. In Bayern. In einer Kleinstadt.

Sonntagsfahrer

Manchmal fahre ich sonntags aufs Land. Entweder weil schönes Wetter ist. Und die Luft dort draußen besser als in der Stadt. Wo so viele Autos mit Schummel-Software rumfahren. Oder aber weil jemand anderes dort etwas zu tun hat. Bei diesen Gelegenheiten ist mir etwas aufgefallen. Dass es nämlich viele Männer gibt, die ebenfalls in der Gegend rumfahren. Aber ganz alleine in ihren Autos sitzen. So als wäre ein Werktag, und sie würden zur Arbeit fahren. Mit ihren Autos mit oder ohne Schummel-Software.

Ich habe lange über dieses Phänomen nachgedacht. Jetzt habe ich das Rätsel gelöst. Der Sonntag ist ganz besonders auf dem Land traditionell ein Schwiegermutter-Schwiegervater-Schwiegertochter-Schwiegersohn-Besuchstag. Mit Kaffee und Kuchen und so. Wo stundenlang über die neuesten Ergebnisse schulischer Bemühungen der putzigen Enkelkinder geredet wird. Außerdem über alle Krankheiten und ihre Symptome, die neu hinzugekommen sind, und die Entwicklung derer, die beim letzten Besuch schon akut waren. Und natürlich darüber, wer seit dem letzten sonntäglichen Besuch gestorben ist, geheiratet hat oder putzigen Nachwuchs bekommen hat.

Alleine in ihren Autos sitzende und planlos durch die Gegend fahrende Männer am Sonntag sind eine direkte Auswirkung dieser Besuche. Schließlich ist der Sonntag der einzige und wirklich freie Tag für einen Mann. Nachdem er samstags Auto waschen und Sportschau schauen muss, im ungünstigsten Fall auch noch eine Einkaufstour abzuarbeiten hat. Und nachdem so ein Besuch von Allem, was ein „Schwieger“ in der Bezeichnung hat, eigentlich noch anstrengender ist als Arbeit, bleibt dem Mann nur die Flucht auf die Straße, wenn er sich etwas erholen will. Doch wenn er Glück hat, dann hat wenigstens der örtliche Fußball-Klub ein Heimspiel. Ein Fußballplatz ist für Männer auch sehr erholsam.

Neue Verbündete

Ich bin durch Zufall auf diese Zahlen gestoßen. In einem ganz anderen Zusammenhang. Aber sie sind aufschlussreich. Hoch gerechnet auf ihr Leben wenden Autobesitzerinnen und Autobesitzer in der Bundesrepublik Deutschland im Durschnitt 332 000 Euro für Kauf und alle anderen anfallenden Kosten wie Sprit, Versicherung oder Reparaturen ihrer Autos auf. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was ein Mensch in seinem Leben durchschnittlich für Lebensmittel ausgibt. Gleichzeitig werden hierzulande jedes Jahr circa 30 Milliarden in die Entwicklung neuer Autos gesteckt. Wohingegen gerade einmal sechs Milliarden für die Forschung in der Medizin ausgegeben werden.

Daraus nur abzuleiten, dass den Menschen ihre Gesundheit nicht besonders wichtig zu sein scheint, ist aber vielleicht etwas zu simpel. Naheliegend ist hingegen der Schluss, dass die Gewinne für die Autobranche selbst derart hohe Entwicklungskosten immer noch rentabel erscheinen lassen. Dass sie rentabler sind auf jeden Fall, als für ein längeres Leben zu sorgen. Was zu einem Gedanken führt. Vielleicht sollte die Autobranche in die Medizin-Forschung investieren. Denn wenn die Menschen länger leben, haben sie mehr Zeit, noch mehr Geld für Autos auszugeben. Darüber sollte man gerade zu Weihnachten in den Chef-Etagen von VW, Daimler und Co. einmal nachdenken.

In aller Eile

Irgendwie kam ich mir gerade vor wie auf dem Bahnhof. Wenn der Zug Verspätung hatte. Und ich noch die U-Bahn erreichen muss. Damit ich dann rechtzeitig die S-Bahn erwische. Weil ich nämlich am Zielbahnhof mit dem Auto abgeholt werde. Von einer Person, die nicht auf mich warten könnte, wenn ich eine S-Bahn später kommen würde. Weil sonst nämlich die Kinder nicht rechtzeitig von der Schule abgeholt werden können. Kurzum, ich war in Eile.

Und ich bin kein Einzelfall. Wir können uns fast alle dies und das leisten, viele auch noch einiges mehr. Nur scheint kaum noch einer Zeit zu haben. Weil wir immer so beschäftigt sind. In Eile. Trifft man jemand in der Straße, lange nicht mehr gesehen, fragt ihn spontan, ob er keine Lust hat, einen Kaffee trinken zu gehen, löst man Erstaunen aus: „Was, jetzt?“

Geht nicht. Er muss gerade dringend etwas erledigen, und dann trifft er sich mit X und geht anschließend mit ihm zu Y. Was natürlich daran liegen kann, dass Z. nicht mit mir Kaffee trinken gehen will. Aber immerhin, nächste Woche, Freitag, da ginge es bei ihm. Aber da muss ich schon zu einer Vernissage. Wir haben uns dann nach einem Blick auf den Terminkalender auf dem Smartphone für die zweite Novemberwoche verabredet. Immerhin noch in diesem Jahr.

Wir sind von der Uhr und Terminen getaktet. Wir haben kaum mehr die Freiheit, etwas nicht zu tun, weil wir etwas anderes tun wollen. Einfach so. Weil wir Lust haben. Dafür haben wir keine Zeit mehr. Auch wenn wir seltsamerweise Stunden mit Tätigkeiten verbringen, die bei näherem hinsehen jetzt vielleicht nicht so weltbewegend sind, dass man nicht darauf verzichten könnte. Aber zumindest sind wir immer auf dem neuesten Stand, was die Menschen machen, für die wir gerade keine Zeit haben.